Die LVBS - Kolumne: Der Start ins Schuljahr 2025/26
Liebe Leserinnen, liebe Leser,
dass das neue Schuljahr bereits im August beginnt, ist inzwischen nichts Ungewöhnliches mehr. Ungewöhnlich aber sind die vielen Unsicherheiten, die den Start diesmal begleiteten.
Erst das Maßnahmenpaket, dann die Diskussion um Mittel für die Bezahlung von Mehrarbeit und schließlich eine Abordnungswelle – auch an Beruflichen Schulen – sorgten für erheblichen Unmut und Unverständnis bei den Lehrkräften. Aber der Reihe nach:
Erstens: Das Maßnahmenpaket mit der Änderung der Altersermäßigungen, der Kürzung schulbezogener Anrechnungsstunden sowie der Einführung neuer Regelungstatbestände für K6/K9 hat die Vorbereitung auf das neue Schuljahr zunächst erschwert und dann massiv belastet. Kaum war das einigermaßen organisiert, fehlte immer noch ein mehrheitsfähiger Beschluss für den Doppelhaushalt. Dieser kam erst Ende Juni und beendete die Zeit der Verunsicherung nur vorläufig.
Der frühere Kultusminister und jetzige Finanzminister Piwarz bezeichnete die Einigung als „Übergangshaushalt“ – ein Hinweis darauf, dass die Verhandlungen beim kommenden Haushalt wohl noch schwieriger werden. Spürbar wurde dies für die Schulleitungen durch die reduzierten Mittel für die Bezahlung von Mehrarbeit. Für zusätzliche Irritation sorgte Kultusminister Clemens selbst, indem er öffentlich über „unbezahlte Mehrarbeit“ sprach. Während der Rechnungshof seiner Aufgabe nachgeht, Kritik zu üben, wäre es die Pflicht des Arbeitgebers, diese Fragen der Öffentlichkeit verständlich zu erläutern. Nun scheint immerhin ein Finanztopf gefunden zu sein, der ab dem 1. September die Vergütung von MAU-Stunden ermöglicht.
Zweitens: Zum 1. Oktober kündigt sich eine bislang beispiellose Abordnungswelle an. Von Dresden nach Bautzen werden mehrere Kolleginnen und Kollegen nicht nur eine neue Schule, sondern auch eine neue Schulart unfreiwillig kennenlernen. Wir Lehrkräfte an Beruflichen Schulen sind jedoch auf ältere Schülerinnen und Schüler spezialisiert. Auch wenn wir ein allgemeines Fach im Lehrdeputat haben, gehören berufliche Inhalte zu unserem Kernprofil. Der Einsatz in allgemeinbildenden Fächern mit jüngeren Lernenden stellt daher eine besondere Herausforderung dar und ist nur mit hohem zusätzlichen Vorbereitungsaufwand zu bewältigen. Hinzu kommen organisatorische Belastungen durch längere Wege und Doppelverpflichtungen. Unfreiwillige Abordnungen führen dazu, dass die eigentliche Arbeit an Bedeutung verliert, Wertschätzung schwindet und man sich als Lückenfüller einer verfehlten Personalpolitik vergangener Jahre empfindet.
Gibt es auch Lichtblicke?
Ja – die überarbeitete Inklusionsvereinbarung, veröffentlicht im Schulportal. Sie stellt klar, dass nicht nur schwerbehinderte und ihnen gleichgestellte Beschäftigte, sondern alle Menschen mit Behinderungen berücksichtigt werden. Damit sind nun auch Kolleginnen und Kollegen mit einem Grad der Behinderung (GdB) von 20 sowie von 30 und 40 ohne Gleichstellung einbezogen.
Es bleibt zu hoffen, dass die Belastungen aus den ersten Punkten nicht dazu führen, dass die Inanspruchnahme der Inklusionsvereinbarung in einem Maße ansteigt, das wiederum neue Probleme schafft.
Ich wünsche Ihnen dennoch ein gutes Schuljahr.
Herzlichst
Dirk Baumbach
1. Vorsitzender